Entscheidung der Ethikkammer im Fall Keller verschoben

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Die Entscheidung des abtretenden DFB-Präsidenten Fritz Keller über die Klage des NS-Skandals wurde verschoben.
Es wird nicht erwartet, dass ein Beschluss kommende Woche getroffen wird.

Den Sieg des Pokals der Dortmunder Mannschaft verfolgte Keller nur hinter verschlossenen Türen, da er sich am Freitag vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes, unter Ausschuss der Öffentlichkeit, wegen des aktuellen Nazi- Eklats rechtfertigen muss.
Trotz der Vertagung hat dies aber keinen Einfluss auf den Rücktritt als DFB Präsidenten Kellers.

Im April dokumentierten verschiedene Medien, dass Fritz Keller DFB Vizepräsidenten Rainer Koch mit Nazi-Richter Roland Freisler verglichen haben soll. Der DFB hielt sich mit einer Stellungnahme zurück, bejahte aber, dass Keller sich dafür entschuldigte.

Mehrere Deutsche Fussballverbände distanzierten sich unverzüglich von Fritz Keller und reagierten mit “Entsetzen und völligem Unverständnis“. Daraufhin erklärte Keller seine “grundsätzliche Bereitschaft“ zum Abzug nach Abschluss des Verfahrens.
Nun geht es um die Zukunft der Führungsriege des DFB Präsidiums. Die ohnehin zerstrittene Spitze des Deutschen Fussballbundes wird nun auch ein Fall für die Politik.

Horst Seehofer persönlich schaltete sich jüngst in die Krise ein und verlangte, dass die Probleme schnellstens beigelegt werden sollte, da das Verhalten „als Schlag ins Gesicht aller Sportfreunde“ wäre.
„Es wird Zeit, dass die Sportverbände dieses jämmerliche Schauspiel beenden“, so die Worte des CSU-Politikers. Ebenso Uwe Döring, der schleswig-holsteinische Verbandsboss, übte harsche Kritik gegenüber der gesamten Führungsspitze des DFB und forderte einen radikalen Kahlschlag, anders wäre das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit des Vorstandes nicht zurückzugewinnen.

Döring befürchtete, dass der seit Monaten bestehende Machtkampf des DFB, eine Verschärfung der Streitigkeiten bedeutet und nicht zu behebende Schäden hinterließe. Auch andere prominent Sportler äußerten sich Öffentlich zum geforderten Rücktritt Keller. So sagte Dietmar Hamann gegenüber Moderatoren des Bezahlsenders Sky, das Keller wörtlich “nicht mehr tragbar sei“.

Hamburgs Fußball-Chef Dirk Fischer bezeichnete die Äußerungen Kellers als “inakzeptabel und einen schlimmen Fehler“.
Ex- DFB-Präsident Theo Zwanziger war nach eigenen Worten fassungslos über die geschmacklose Aussage seines direkten Amtsnachfolgers. “ Wie kann der DFB-Präsident in diesem gesellschaftlich so wichtigen Amt solch einen Nazivergleich einführen?

Und dann auch noch gegenüber einem Mann wie Rainer Koch, der rechtsstaatlich und demokratisch eine absolut saubere Vita und der gemeinsam mit mir den Julius-Hirsch-Preis ins Leben gerufen hat?“ sagte Zwanziger in einem Zeitungsinterview und dass ihm jeglichen Tiefgang fehle.

Bundestrainer Löw Joachim Löw sehe zwar die Vorbereitung auf die kommende EM nicht belastet, habe aber die Ereignisse mit Sorgen beobachtet. Er ließ sich nur zu einer kurzen Stellungnahme hinreißen und betonte, dass er sich freue, wenn es im Sommer endlich mit der Europameisterschaft losgehe, auch wenn er die Unruhen im Präsidium als sehr bedauerlich empfinde.
Er betonte, dass der “Fokus endlich wieder auf dem Sport gerichtet werden sollte“.

Wer kann es ihm verdenken, dass nach über einem Jahr Corona seiner Meinung nach der Sport wieder im Vordergrund stehen sollte. Schließlich sind insbesondere die Amateure hart gebeutelt von der Coronakrise. Warum Keller überhaupt seinen Vize-Präsidenten mit Koch, welcher auch Strafrichter am Oberlandesgericht München tätig ist, als „Freisler“ bezeichnete und so mit Roland Freisler, dem Vorsitzenden des Volksgerichtshofes im Nationalsozialismus, verglich wird wohl sein Geheimnis bleiben. Da eine Erklärung bisher ausblieb.

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